Dankbar, dass das Modul online durchgeführt wird, verbrachte ich also meine Ferien in Leiden (NL) und «besuchte» die Vorlesung in einem Café. Als Erstes gab es ein Gastreferat von Charlotte Frauchiger und Selina Hodel von der FHNW. Anschliessend widmeten wir uns den Archivsystemen.

Vorbereitungsaufgabe

Als Vorbereitungsaufgabe mussten wir Archives Spaces 3.1.0 installieren. Während Archives Spaces läuft, muss die Shell geöffnet sein. Im Vergleich zu KOHA muss also Archives Spaces «manuell» gestartet werden.

Gastreferat zu Alma

Charlotte Frauchiger (Leiterin des Teams e Ressourcen) und Selina Hodel (Systembibliothekarin) der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) sind für die Umsetzung der Swiss Library Service Platform (SLSP) an der FHNW zuständig.

2014 kam die Idee für eine Nationale Bibliotheksplattform, 2017 wurde dann Swiss Library Service Plattform (SLSP) gegründet und im Winter 2020 schliesslich publiziert. Ziel von SLSP ist die Bündelung sämtlicher Bibliotheksdaten und somit die Ablösung diverser Verbünde (wie z.B. NEBIS, IDC). Sämtliche Medien aller Verbundsbibliotheken werden nun im Katalog Swisscovery (Primo VE) vereinigt. Mit der Umstellung wurde auch Alma als Bibliothekssystem eingeführt. Anders als KOHA ist Alma ein cloudgestütztes Bibliothekssystem, der Anbieter heisst Ex Libris.

Alma ist wie folgt aufgebaut:

  • Communitiy Zone: Die Gemeinschaftszone ist die grösste Zone. Dort hat jede Bibliothek Zugriff und ist integriert. In diese Zone werden eRessourcen oder Normdaten eingespielt.
  • Network Zone: In der Netzwerkzone werden Titel aufgenommen oder Konsortiallizenzen freigeschalten.
  • Institution Zone: Im Institutionsbereich hat nur die jeweilige Institution Zugriff. Darin laufen für die Institution relevanten Prozesse und die eigens erworbenen eRessourcen werden dort aktiviert. Analog zu anderen Bibliothekssystemen können hier Mitarbeiterrollen, Öffnungszeiten, Budget etc. konfiguriert werden.

Alma Topologie
Alma Topologie 1

Anschliessend folgte die Übung «Strategische Spielereien», wo wir in Gruppen zu einem Systemwechsel Gedanken machten (Argumentation gegenüber Trägern/Direktion, beteiligte Bibliotheken motiviert, Kommunikation und die Pro- und Kontrapunkte der technischen Alternativen). Ich fand diese Übung sehr spannend, da sie mir einen Einblick in den Berufsalltag einer Projektgruppe/Bibliotheksleitung gewährte. Der Vortrag im Allgemeinen gab einen interessanten Einblick in das Projekt SLSP, da ich die Umstellung nur als Nutzerin mitbekam, die ganzen technischen Neuerungen im Hintergrund aber nicht. Auch der Einblick in die Tätigkeit einer Systembibliothekarin erweiterte meinen Berufshorizont.

Metadatenstandards in Archiven

Weiter ging es mit der Funktion und dem Aufbau von Archivsystemen. Anders als bei Bibliotheken, wo die Benutzung im Vordergrund steht, ist es in Archiven die Aufbewahrung und Erhaltung. Wir schauten uns zuerst die Metadatenstandards in Archiven an. Auch ISAD(G) und EAD sind mir aus meinem ersten Studienjahr bekannt, doch kaum mehr präsent.

Auch die Datenstrukturen in einem Archiv orientieren sich an physischen Findmitteln (Findbücher und Zettelkästen). In einer mehrstufigen Verzeichnung im Provenienzprinzip geht es darum, den Entstehungszusammenhang abzubilden. ISAD(G) hat folgende Pflichtfelder:

  • Signatur
  • Titel
  • Provenienz
  • Entstehungszeitraum
  • Umfang
  • Verzeichnisstufe

Aber auch ISAD(G) hat seine Grenzen: ein einzelner Datensatz ist womöglich nur im Kontext verständlich, zudem ist die Tektonik eindimensional, es ist also keine Mehrfachzuordnung möglich. Zudem enthält der Standard keine Vorgaben bezüglich Digitalisierung. Analog zum Bibliotheksumfeld wird Linked-Data auch im Archiv seinen Platz finden, denn mit dem zurzeit in Entwicklung befindenden Standard Records in Contexts (RIC) sollen die Grenzen von ISAD(G) überwunden werden.

Als letzter Punkt der Vorlesung konfigurierten wir ArchivesSpace. Es handelt sich dabei ebenfalls um eine Open-Source-Software. Anschliessend haben wir unseren ersten Datensatz im Archiv erfasst.

Oberfläche von ArchivesSpace
Oberfläche von ArchivesSpace

Begriffe

  • ISAD(G): International Standard Archival Description (General) 2
  • Provenienzprinzip: Ordnung und Erschliessung nach Herkunft und Entstehungszusammenhang 3
  • Pertinenzprinzip: Ordnung und Erschliessung nach Betreff, also nach dem Inhalt der Akten 4
  • EAD: Encoded Archival Description ist ein XML-Standard, mit welchem wir zu einem späteren Zeitpunkt noch arbeiten werden

Anzahl Zeichen: 4’415

Quellen

  1. Präsentationfolien zum Gastreferat ALMA der FHNW-Bibliothek Brugg-Windisch 

  2. https://de.wikipedia.org/wiki/ISAD(G) , zuletzt aufgerufen am 08.11.2021 

  3. https://de.wikipedia.org/wiki/Provenienzprinzip , zuletzt aufgerufen am 08.11.2021 

  4. https://service.archiv.uni-leipzig.de/2018/01/07/was-ist-eigentlich-das-pertinenzprinzip-oder-das-provenienzprinzip/ , zuletzt aufgerufen am 08.11.2021