In der Vorlesung Nr. 3 wurde erneut das Thema «Funktion und Aufbau von Bibliothekssystemen» behandelt. Wir befassten uns hauptsächlich mit der Bibliotheksoftware KOHA (inkl. Datenimport).

Regelwerk vs. Datenformat

Pünktlich zu Vorlesungsbeginn war ich dann mit der Vorbereitungsaufgabe bereit und meine eigene Bibliothek war erstellt. Die Dozenten gingen nochmals auf einige Inhalte aus der letzten Vorlesung ein, was ich durchaus hilfreich fand. So habe ich nun den Unterschied zwischen Regelwerk und Datenformat endgültig verstanden:

  • Die theoretische Grundlage für die Katalogisierung bildet das Regelwerk. Darin wird definiert, wie eine Ressource zu beschreiben ist (z.B. inhaltliche Kategorien und normierte Vokabulare). RDA (Resource Description Access), welches wir ebenfalls in der Stadtbibliothek verwenden, ist unter anderem ein Regelwerk.
  • Die praktische Repräsentation eines Katalogisats wird mithilfe eines Datenformats dargestellt. Die Codierung der Informationen wird darin definiert, dazu gehören Datenstrukturen und -typen. Beispiele zu Datenformaten werden MARC21 und BIBFRAME genannt. In der Stadtbibliothek verwenden wir MARC21.
  • Das sich aber Regelwerke und Datenformate jeweils gegenseitig ergänzen, sind sie somit auch nicht immer trennscharf unterscheidbar.

Koha Konfiguration und Herumexperimentieren

Da auch einige Mitstudierende Support von den Dozenten benötigte, konnte ich die die gewonnene freie Studienzeit nutzen für die Tutorials 2 und 3. Die Konfiguration und das Herumexperimentieren mit Koha bereiteten mir viel Freude. Das Erfassen eines Mediums bzw. Katalogisats habe ich noch nie praktisch angewendet, weshalb dieser Einblick eine Bereicherung war. Das Ausleihen und Zurückbuchen von Medien und das Erfassen von Benutzenden kenne ich jedoch schon aus meinem Arbeitsalltag. WinMedio hat viel Ähnlichkeit mit Koha. Das Aufsetzen der Koha-Einstellungen bzw. die Inbetriebnahme eines Bibliothekssystems war ebenfalls sehr interessant. Jedoch ging ich in den Systemparametern fast unter. Mir war bewusst, dass man einiges anpassen kann, war jedoch von der Menge etwas überwältigt. Ich erhielt einen Einblick in die Tätigkeit eines Systembibliothekars, worunter ich mir bis vor dieser Vorlesung noch kaum etwas vorstellen konnte.

Schnittstellen

Anschliessend haben wir einen SRU Server eingerichtet, damit wir über die Schnittstelle bei GVK-Datenbank (Gemeinsamer Verbundkatalog) Fremddaten übernehmen konnten. Über die Schaltfläche «Import über Z39.50/SRU» konnte ich ein Buch suchen und nur in wenigen Klicks mithilfe der bereits erfassten Fremddaten übernehmen. So musste ich lediglich noch den Medientyp und einen Barcode eingeben, könnte aber auch weitere Standorte, Ausleihstatus etc. erfassen.

Katalogisieren

Katalogisieren

  • Z39.50: «international standardisiertes Netzwerkprotokoll für die Recherche von Daten aus bibliografischen Datenbanken.» 1
  • SRU: Search/Retrieve via URL, ist ein Webservice-Protokoll und ein technischer Standard zur einheitlichen Abfrage von Datenbanken 2 .Er ist insbesondere im Bereich der Bibliotheksdatenbanken verbreitet. Über SRU kann mit Suchindizien und Suchbegriffen z.B. in den Daten der Deutschen Nationalbank gezielt gesucht werden und diese in die eigene Umgebung übernommen werden. Das SRU-Protokoll basiert auf XML und verwendet zum Empfang und zur Rückgabe die HTTP GET Methode. Die Formulierung der Anfragen erfolgt in der Retrievalsprache CQL (Contextual Query Language). Das Z39.50-Protokoll wurde zu SRU weiterentwickelt. 3
  • OAI-PMH: Open Archives Initiative ist eine Schnittstelle. Sie eignet sich für die regelmässige Aktualisierung von grossen Datenbeständen. Für eine ständige Synchronisation des initialen Datenimports eines aktuellen Grundbestands in die eigene Datenbank ist sie Voraussetzung. OAI-MPH ist webbasiert und der OAI-Harvester arbeitet unter anderem mit HTTP-GET-Anfragen. [^4] Vertieft wird dieses Thema aber in einem anderen Themenblock.

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Quellen